Was ist Dendrochronologie?
Dendrochronologie ist die Altersbestimmung von Holz anhand der Jahrringmuster.
Der Begriff setzt sich zusammen aus den griechischen Worten: dendros = Baum, chronos = Zeit, logos = Kunde. Alle Bäume, die Jahrringe bilden, geben in den unterschiedlichen Jahrringbreiten die jährliche Klimaentwicklung wieder. Dieses Grundmuster ist innerhalb einer klimatischen Region und einer Baumart sehr ähnlich. Durch optischen und computertechnischen Vergleich der Jahrringmuster untereinander läßt sich diese Ähnlichkeit untereinander exakt feststellen. Aufgrund dieser Tatsache werden von Dendrolaboren Vergleichsmuster, sogenannte Standardchronologien, erstellt, die durch die Verwendung von Jahrringmustern historischen Holzes (Geologie, Archäologie, Bauforschung etc.) im Überbrückungsverfahren einen Vergleich mit den Wachstumsmustern vergangener Jahrtausende ermöglichen.
Beprobt man historische Hölzer, beispielsweise aus einer Dachkonstruktion, benötigt man i.d.R. mindestens 50 Jahrringe zum Vergleich und den letzten gewachsenen Jahrring (Waldkante), um das Fälljahr (Todesjahr) des Baumes ermitteln zu können. Aufgrund der grundsätzlichen Verwendung von schlagfrischem Holz in historischer Zeit läßt sich daraus dann ein exaktes Datum für den Bau oder den archäologischen Befund ableiten.
Aufgrund der regionalen Klimasignale, die sich in den Jahrringmustern der unterschiedlichen Baumarten widerspiegeln, läßt sich häufig auch die Region der Holzherkunft ermitteln (Dendroprovenienz, Landschaften von 2-300 km Erstreckung).
Datierbare und häufig verwendete Holzarten sind in Mitteleuropa z.B.: Eiche, Esche, Buche, Kiefer, Fichte, Tanne.
Zeichnung: Holger Grönwald